Graue Novembertage
Winterblues verringern
Graue Novembertage
Rayk Schleebusch
Die meisten Blätter sind gefallen
Frost hält Einzug in diesem Jahr
Nebelschwaden sich häufig ballen
Wir vernehmen, der November, er ist da
Morgens bleibt mein Kopf gern länger in den Kissen
Aktivitäten im Freien durch die Kälte eingeschränkt
Wir werden träger, lassen den Elan häufig vermissen
Der Alltag uns vermehrt in warme Häuser drängt
An kurzen Tagen ein Wolkenteppich vor der Sonne hängt
Ihre Strahlkraft daher aus dem Fokus rückt
Die Farbenvielfalt bis auf ein Grau ist eingeschränkt
Was zusammen auf die Stimmung drückt
Was für Wege in den letzten Jahren habe ich gefunden?
Wie kann ich die dunkle Jahreszeit wohl überstehen?
Auch dieses Mal will ich den Winter gut abrunden
Und ihm so ein hässliches Gesichte nehmen
Das Ölgemälde Hinter dem Dorfe , welches von Hermann Koenemann gemalt wurde, ist von der Grundstimmung her recht dunkel und düster gemalt. So, wie die Herbsttage in Mecklenburg-Vorpommern und auch in anderen Bundesländern häufig erscheinen. Oft sind diese Tage wolkenverhangen, diesig und kühl. Nur sehr selten schafft es die Sonne, die graue Decke zu durchbrechen. Die Umstellung auf Winterzeit ist ein Thema, die Tage werden kürzer, die Nächte länger.
Die Farbvielfalt, welche wir aus dem mit reichlich lichtverwöhnten Frühling kennen, ist stark eingeschränkt. Eine Herausforderung für viele Menschen, sich damit zu arrangieren. Authentisch gibt das Gemälde von Hermann Koenemann genau diese beschriebene Stimmung im Herbst – den Winter vor Augen - sehr gut wieder. Welche Auswirkungen hat das wenige Licht auf unseren Körper sowie unsere Seele?
Viele Menschen werden träger, bewegen sich weniger und der innere Antrieb ist reduziert. Die Stimmung sowie das allgemeine Wohlbefinden sinken. Auch schlafen viele länger oder unregelmäßiger als in lichtintensiveren Monaten. Teilweise liegt auch ein erheblicher Leidensdruck vor.
Was steckt hinter den zu beobachtenden Vorkommnissen? Es handelt sich oft um eine saisonal bedingte Winterdepression . Häufig wird diese im Volksmund auch als Winterblues bezeichnet. Was hat es damit auf sich?
Vielleicht haben Sie einige der beschriebenen Symptome auch schon bei sich beobachtet? Viele der erwähnten Anzeichen sind Symptome einer depressiven Episode. Jedoch reichen die Merkmale in ihrer Ausprägung nicht aus, um die Diagnose einer Depression zu erfüllen, da sie dafür zu unterschwellig sind. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass sich bei mehr Licht im Frühjahr und Sommer die Symptome zurückbilden.
Was können Sie gegen eine Winterdepression tun, wenn Sie davon betroffen sind? Gern möchte ich Ihnen einige Möglichkeiten vorstellen, mit denen Sie einem Winterblues besser entgegenwirken können.
Das Sonnenlicht stellt so etwas wie die Energie für unseren inneren Antriebsmotor dar. Eine sehr gut bewährte Möglichkeit, den Lichtmangel im Herbst/Winter auszugleichen, besteht in der Anwendung von Lichtduschen. Seit vielen Jahren bieten diverse Hersteller für Gesundheitsartikel spezielle Tageslichtlampen gegen Winterdepression an. Diese Lampen haben eine sehr hohe Lichtintensität und können bei der Größe eines Spiegels am Arbeitsplatz oder zu Hause auf dem Frühstückstisch platziert werden. Das Licht wird dann direkt oder indirekt durch die Augen aufgenommen. Es simuliert das heilende Sonnenlicht am Tage. Oft reicht schon eine Beleuchtungszeit von einer Stunde pro Tag. Das Gute dabei ist, sie können nebenbei alltägliche Dinge erledigen, wie arbeiten, essen oder anderes. Nach bereits fünf Tagen stellt sich bei den meisten eine deutliche Besserung des Wohlbefindens sowie eine Stimmungsaufhellung ein - eine recht schnelle und deutliche Wirkung also.
In der Wissenschaft ist die Effektivität solcher Lampen für Lichtduschen sehr gut belegt, auch wenn die Wirkmechanismen bis heute noch nicht eindeutig belegt wurden. Aber es wirkt und das ist wichtig! Es ist eine tolle Sache, die ich persönlich sehr empfehlen kann.
Eine weitere Möglichkeit, die Stimmung im Winter zu heben, besteht in der Einnahme eines sehr altbekannten und natürlichen Antidepressivums, dem Johanniskraut . Es ist in der Regel gut verträglich, die Nebenwirkungen sind geringer als bei synthetischen Antidepressiva und die Effektivität ist wissenschaftlich belegt. So konnte in einer zusammenfassenden Untersuchung von Studien bis 1994 die deutlich antidepressive Wirksamkeit von Johanniskrautextrakten bei leicht bis mittelschwer depressiven Patienten nachgewiesen werden. Die Wirksamkeit dieser Präparate mit natürlichen Wirkstoffen war sogar vergleichbar mit der von synthetischen Antidepressiva.
Weiterhin ist auch im Herbst/Winter die Pflege der sozialen Beziehunge n wichtig für ihr Wohlempfinden. Dabei werden Glückshormone ausgeschüttet. Deshalb sollten soziale Kontakte nicht vernachlässigt werden.
Bitte vergessen Sie ebenfalls nicht, sich auch zu dieser Jahreszeit ausreichend zu bewegen. Durch Sport und Bewegung können wir nicht nur überschüssige und negative Energie im Körper abbauen, sondern auch die positive Wirkung der ausgeschütteten Glückshormone auskosten. Als Nebeneffekt werden die Widerstandfähigkeit und das Immunsystem gestärkt.
Eine weitere Möglichkeit einem Winterblues entgegenzuwirken vernehmen wir aus immer mehr Studien. Es geht um das Vitamin D , umgangssprachlich auch Sonnenvitamin genannt. In den sonnenreichen Monaten ist unser Vitamin-D-Speicher gut gefüllt. In den sonnenärmeren Monaten verringert sich unser Depot. Eine gedrückte Stimmungslage wird immer häufiger mit diesem Umstand in Verbindung gebracht, auch wenn die Studienlage gerade am Anfang steht. Einem Vitamin-D-Mangel kann durch einen gezielten Verzehr von bestimmten Lebensmitteln oder durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel entgegengewirkt werden.
Ich bin mir sicher, zusammen mit Ihren bewährten Mitteln, können die hier beschriebenen Möglichkeiten dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Winterverstimmung abzumildern sowie Ihre Befindlichkeit deutlich zu heben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie den nächsten Herbst/Winter gut verleben und ihm so ein schönes Gesicht geben.
Wenn Sie sich für dieses oder andere gesundheitspsychologische Themen interessieren, finden Sie weitere wertvolle Impulse in dem Buch Eine gesundende Reise durch Mecklenburg-Vorpommern .
Ihr
Rayk Schleebusch
